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Dunkelheit und Licht

(Eine Entscheidungshilfe für Interessenten)

1. WARUM WURDE ICH FREIMAURER? (Dr. Rüdiger Hackenberg, Vortrag am 22. 10. 2021 in Neuburg/Do.)

Es gibt verschiedene Arten, mit der Freimaurerei in Kontakt zu treten. Manche hören in Medien davon und durchstöbern dann das Netz nach weiteren Informationen. Diese sind dann mehr oder weniger seriös und helfen dann den Interessierten mehr oder weniger weiter, bestenfalls weckt es deren Neugier auf mehr.
Andere nehmen von sich aus Kontakt mit einer Loge oder deren Mitgliedern – unter uns Freimaurern BRÜDER genannt – auf, besuchen dann dort sogenannte Clubabende oder öffentliche Veranstaltungen, um sich dann weiter Eindrücke von der Freimaurerei aus erster Hand einzuholen und die Loge und deren Brüder persönlich kennen zu lernen.
Zu der 3ten Gruppe zählen Personen, welche von Brüdern als geeignete oder interessierte angesehen und dann direkt angesprochen und eingeladen werden. Mit diesen führt die Loge dann Gespräche oder lädt sie dann zu so einem Gästeabend wie diesen hier oder anderen öffentlichen Veranstaltungen ein.

Ich gehörte seinerzeit zu allen 3 Gruppen nacheinander, allerdings ohne mich im Vorfeld groß und im Detail mit der Thematik auseinander zu setzen.
Freimaurer sind – wenn es um diese Details zur Freimaurerei geht – im Großen und Ganzen schweigsame Gesellen. Das liegt zum einen an dem bei der Aufnahme abgelegten Gelöbnis, nicht über die Interna der Freimaurerei in der Öffentlichkeit zu sprechen und zum anderen, weil jeder einzelne Bruder doch ein für ihn eigenes Anliegen in den Mittelpunkt rückt: geistige Entfaltung, Hilfe zu einer sittlichen Lebensführung oder Freundschaft unter den Brüdern. Alle diese Punkte haben ihre Berechtigung – und bedingen sich selbst.
Mich beeindruckte der ungezwungene Kontakt mit den Logenbrüdern und die vertrauliche Art des Umgangs miteinander. Ausschlaggebend für mich war ein Gespräch und der Rat eines mir bis dahin unbekannten „alten Haudegens“ aus Augsburg, der mir versicherte, dass es sich um eine gute Sache handele. Dem vertraute ich und wurde nicht enttäuscht.

Was alle initiierten Freimaurer gemein haben ist doch, dass keiner vorher genau weiß, was da wirklich auf ihn zu kommt. Egal, wie viel man liest oder sich ansieht: die ERFAHRUNG, das Erlebnis ist bei jedem anders. Sei es, weil er es anders wahrnimmt oder weil er auf der Suche nach etwas anderem ist. Manche suchen nach einem esoterischen Geheimnis, andere nach geistiger Entfaltung und philosophischen Impulsen, wieder andere schätzen das vertrauliche und angenehme Beisammensein mit im Wesen Gleichgesinnten, den Brüdern. Letztendlich spielt es auch keine Rolle, wie man das nennt, was man sucht. Entscheidend ist doch, dass man in der Freimaurerei eine Möglichkeit zur Befriedigung zu all diesen menschlichen Bedürfnissen finden kann- nicht findet! Denn es liegt an jedem selbst, inwieweit er sich dem Neuen öffnet und sich in die brüderliche Gemeinschaft einbringt. Freimaurerei ist ein aktives Teilnehmen und Gestalten am gesellschaftlichen Leben – sowohl im familiären als auch im größeren Umfeld. Und daran wollen wir arbeiten.
Das verbindet uns alle – doch diese Entscheidung und diesen Schritt muss dann jeder selbst tun. Er muss suchen.

2. Die Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland

Die Freimaurer der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland bekennen sich zu den auf Würde, Freiheit und Selbstbestimmung des Menschen ausgerichteten Traditio­nen ihres Bundes. Dieses Erbe zu be­wahren und es angesichts der Heraus­forderungen der Gegenwart in Denken und Handeln neu zu bestimmen, ist wichtigster Inhalt freimaurerischer Ar­beit. Damit zieht die Großloge A.F.u.A.M. von Deutschland zugleich die Konse­quenz aus der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts, aus der sie her­vorgegangen ist. Im Bewusstsein eigener Identität wirkt sie mit anderen Großlo­gen im Rahmen der „Vereinigten Groß­logen von Deutschland“ zusammen und fühlt sich als Bestandteil einer weltum­spannenden Gemeinschaft.
Die Großloge A.F.u.A.M. von Deutsch­land öffnet sich kontroversen Ideen und lässt Mitglieder jeder gesellschaftlichen Herkunft zu. Auf der Basis der von ihr vertretenen Überzeugungen vereint sie geistig und menschlich aufgeschlosse­ne Männer unterschiedlicher weltan­schaulicher, religiöser und politischer Überzeugungen und erfüllt so den Auf­trag der „Alten Pflichten“, Menschen in brüderlicher Eintracht zu verbinden, die sich sonst fremd geblieben wären. Wo­rauf Freimaurer auch immer ihre Über­zeugung zurückführen, entscheidend al­lein ist, wie sich ihr Bekenntnis zum Men­schen im Leben bewährt.

3. Das Wesen des Freimaurerbundes
Das Wesen des Freimaurerbundes be­steht in der Einheit von leitender Idee, tragender brüderlicher Gemeinschaft und vertiefendem symbolischem Erleb­nis. Als Glieder eines ethischen Bundes treten die Freimaurer für Menschlich­keit, Brüderlichkeit, Toleranz, Friedens­liebe und soziale Gerechtigkeit ein. Als Gemeinschaft brüderlich verbundener Menschen ist die Loge Übungsstätte dieser Werte. Als Symbolbund dient die Freimaurerei der Verinnerlichung von Idee und Gemeinschaft. Hierin liegt ihre Besonderheit gegenüber allen anderen Zusammenschlüssen mit verwandten Zielen.
Wie immer man die alte und stets neue Frage: Was ist Freimaurerei? beantwor­tet, wichtig ist, den Freimaurerbund als Einheit von Idee, Gemeinschaft und sym­bolischem Ausdruck zu begreifen. Diese Vielgestaltigkeit des Bundes erlaubt den menschlichen Neigungen unterschiedli­che Zugangsmöglichkeiten. So mag der eine mehr von lebendiger geistiger Aus­einandersetzung angezogen werden, der andere in der menschlichen Ge­meinsamkeit der Loge das Wesentliche sehen, und der dritte schließlich in Sym­bol und Brauchtum das Zentrum des Bundes erleben. Erfüllte Freimaurerei verwirklicht sich allerdings nur im Zu­sammenspiel aller ihrer Elemente.

4. Die geistige Arbeit
Freimaurer wissen, dass die Werte, zu denen sie sich bekennen, immer wieder lebendig gemacht, angesichts vorhan­dener Gefährdung präzisiert und in stets neuem Bemühen verwirklicht wer­den müssen. Der Freimaurerbund ver­zichtet darauf, politische Programme zu formulieren und nimmt nicht teil an par­teipolitischen Auseinandersetzungen. Logen sollen vielmehr Stätten sein, an denen durch Information und gemein­sames Nachdenken verantwortliches persönliches Handeln vorbereitet wird. Ihre unverändert wichtige aufkläreri­sche Aufgabe erfüllen die Freimaurer der Großloge A.F.u.A.M. von Deutsch­land durch Überwinden von Vorurteilen, durch Entwickeln von Sensibilität für Zeitprobleme und durch Bemühen um gemeinsame Wahrheitssuche.
Freimaurer sind sich bewusst, dass sinn­volles Leben einzelner Menschen wie gesellschaftlicher Gruppen zweierlei er­fordert: Bescheidwissen über die Welt, in der man lebt, und den Besitz von Über­zeugungen, die das Handeln leiten. Die Logen sollen durch Information und ge­meinsames Nachdenken Orientierungs­hilfen geben. Das Reflektieren der Wirk­lichkeit im Lichte von Menschlichkeit, Brüderlichkeit, Toleranz, Friedensliebe und sozialer Gerechtigkeit kann zugleich Entscheidungsmaßstäbe vermitteln.
Freimaurer wissen zwar nicht, wie eine menschliche Welt im Einzelnen auszuse­hen hat, denn sie verzichten darauf, ge­sellschaftlich-politische Utopien zu for­mulieren. Die Begriffe von Menschlich­keit und Toleranz geben ihnen jedoch die Möglichkeit, Bedrohungen aufzudecken und verantwortlich zu handeln.

5. Die Loge
Grundlage freimaurerischen Wirkens ist die Loge. Sie ist Zentrum geistiger Ar­beit, Stätte der Begegnung und Ort ern­ster Besinnung. Für den Erfolg ihrer Ar­beit ist offenes, ehrliches und hilfsberei­tes Miteinander Voraussetzung. Zum Zeichen engster Verbundenheit und Vertrautheit nennen sich die Freimaurer untereinander „Brüder“. Am geselligen Leben der Loge nehmen auch die Frauen der Mitglieder und ihre Familien teil. Trotzdem ist die Freimaurerei aus Tradition ein Männerbund. Sie sieht hierin keinen Widerspruch zur Gleich­berechtigung von Mann und Frau, hält vielmehr Vereinigungen, die nur Männer (oder nur Frauen) umfassen, für ebenso legitime wie sinnvolle Formen menschli­cher Gemeinschaft.
Das Einüben des Zusammenlebens und Zusammenwirkens aller Brüder in der Loge erfordert Aufeinanderzugehen in allen Lebenssituationen, Verständnis der Charaktereigenschaften des ande­ren und Hilfsbereitschaft in Not. Frei­maurerische Toleranz bedeutet nicht desinteressiertes Geltenlassen anderer Auffassungen, sondern die Bereitschaft, die Überzeugung des Partners — oder sogar Gegners — in ehrlicher Auseinan­dersetzung zu respektieren. All dem ste­hen oft egoistische Verhaltensweisen und andere menschliche Unzulänglich­keiten im Wege. Deren Überwindung durch Gespräch, Anleitung und Vorbild ist fortdauernder Gegenstand freimau­rerischer Arbeit.

6. Das Brauchtum
Der Freimaurerbund besitzt ein überlie­fertes Brauchtum, dessen Ursprung die mittelalterlichen Bauhütten sind. Die ri­tuellen Arbeiten dienen

  1. der Einfügung neuer Mitglieder in die Gemeinschaft,
  2. der Vertiefung menschlicher Bindungen innerhalb der Bruderschaft,
  3. der Besinnung auf die moralischen Normen des Freimaurerbundes,
  4. der Sammlung und Erbauung des einzelnen Bruders.

Die freimaurerischen Hauptsymbole sind das Buch des Heiligen Gesetzes, das Winkelmaß und der Zirkel. Sie erin­nern an die ethischen Verpflichtungen des Menschen, seine Verbundenheit mit seinen Mitmenschen und seinen Be­zug zur Transzendenz. Die Freimaurerei verzichtet auf jede inhaltliche Festle­gung religiöser Symbole. Sie überlässt dies der persönlichen Überzeugung des einzelnen Bruders.
Obwohl die Zusammenkünfte der Frei­maurer keineswegs immer in Formen des Brauchtums ablaufen, spielen die ei­nem vorgegebenen Ritual folgenden Tempelarbeiten eine zentrale Rolle. Da­bei ist es müßig, darüber zu streiten, ob die rituelle Arbeit Zweck oder Mittel des Bundes ist, ob die Gemeinschaft das Ri­tualerlebnis erst ermöglicht, oder ob um­gekehrt das Brauchtum primär der Defi­nition der Gemeinschaft dient. Unbestrit­ten ist, dass sich alle freimaurerischen Aktivitäten um die Zusammenkünfte in der Bauhütte, auch „Tempelarbeiten“ genannt, als Kern entfalten. Es ist zu ver­muten, dass die Lebenskraft des Frei­maurerbundes nicht zuletzt auf seinem im Wesentlichen seit Jahrhunderten un­veränderten Schatz an Formen und Sym­bolen beruht.

Der Freimaurerbund geht von der ele­mentaren Erfahrung aus, dass seelische Vorgänge für ihre dauernde Wirksamkeit eines sinnlichen Ausdrucks bedürfen. Hierzu bedient sich die Freimaurerei ei­ner Vielzahl von Symbolen und symboli­schen Handlungen, die zwar — oft nahe­liegende — Ausdeutungen erfahren, je­doch nicht verbindlich ausgelegt wer­den. So wird etwa das „Buch des Heili­gen Gesetzes“ in aller Regel durch die Bibel dargestellt. Diese muss hier jedoch weder als Ausdruck göttlicher Offenba­rung noch als Aufzeichnung menschli­cher Geschichte angesehen werden, sondern kann allein als Symbol für die Gesamtheit sittlicher Normen und Werte aufgefasst werden.
Mit ihrem rituellen Gebäude schafft die Freimaurerei Räume der Ruhe und Kontemplation, die gerade der Mensch un­serer Zeit oft entbehren muss. Dabei ist hervorzuheben, dass die freimaurerische Tempelarbeit die emotionale und die ra­tionale Seite des Menschen in gleicher Weise ansprechen kann. Handlungen, Worte und nicht zuletzt Musik bilden eine ausgewogene Einheit.

7. Weltanschauung, Religion
Freimaurerei ist weder Religion noch Kirche. Sie will vielmehr Menschen der verschiedensten Weltanschauungen und religiösen Überzeugungen im Be­wusstsein verbindender Werte auf der Grundlage einer gemeinsamen Sym­bolsprache zusammenschließen. Die Zugehörigkeit zu einer Konfessionsge­meinschaft hindert die Mitgliedschaft im Freimaurerbund nicht.
Das freimaurerische Ritual vermittelt Er­fahrungen, die über das Alltagsleben hinausgehen. Dennoch ist seine Wirkung rein psychisch und nicht übersinnlich oder gar magisch zu erklären. Die Frei­maurerei beruht auf einer religiösen Grundlage, insofern sie der Stellung des Menschen in der Welt und seiner Bezie­hung zur Transzendenz in ihrem Brauch­tum sinnlichen Ausdruck gibt. Dennoch ist die Freimaurerei keine Religionsge­meinschaft. Sie kennt keine Dogmen und lässt jeder individuellen Überzeugung Raum. Der konfessionell gebundene Freimaurer erfährt in der Loge keine Ver­achtung seines Glaubens, und die enge Begegnung mit Andersdenkenden braucht ihn nicht zu verunsichern. Eben um dies sicherzustellen, sind Diskussio­nen über konfessionelle Fragen im Frei­maurerbund nicht gestattet.
Freimaurerei und Kirchen handeln beide von immateriellen Werten. Gleichwohl befindet sich der Freimaurerbund nicht in einer Konkurrenzsituation zu den Kir­chen. Die von der Großloge A.F.u.A.M. von Deutschland vertretene Freimaure­rei enthält sich jeder Jenseitsorientie­rung und bezieht sich nur auf das diessei­tige menschliche Handeln.

8. Das Geheimnis
Die Freimaurerei ist kein Geheimbund. Geschichte, Wesen, Ziele, Satzung und Namen der Vorstände von Großloge und Logen sind öffentlich zugänglich. Selbst die Rituale sind oft publiziert worden. Trotzdem halten die Freimaurer an der Verschwiegenheit über die Einzelheiten ihres Brauchtums fest. Dieses Schwei­gen schützt das Erlebnis und stiftet Ver­trauen.
Die Stellung der Freimaurerei in der Ge­sellschaft von heute erfordert einerseits von Loge und Großloge eine die eigene freimaurerische Identität vermittelnde Öffentlichkeitsarbeit. Eine solche positi­ve Öffentlichkeitsarbeit hat hauptsäch­lich drei Aufgaben:

  • Abbau von Vorurteilen und Verbesserung des Informationsstandes der gesellschaftlichen Umwelt;
  • Herstellen einer fruchtbaren, Logen und Großloge geistig und sozial bele­benden Kommunikation mit Außenstehenden;
  • Anknüpfen von Beziehungen zu Männern, die für die Logen als zukünftige Mitglieder in Frage kommen.

Andererseits wird jedoch auch heute noch abgelehnt, das freimaurerische Brauchtum und interne Vorgänge des Bundes zu verbreiten. Durch ihre Preis­gabe würde sich die Freimaurerei nicht nur eines wesentlichen Elements ihrer Wirksamkeit nach innen und außen be­rauben. Sie würde vor sich selbst ung­laubwürdig und gefährdete das auf Schweigen und Vertrauen beruhende in­nere Band.

(Quelle Texte 2 – 8: Im Auftrag der Großloge A.F.u.A.M. von Deutschland erarbeitet von Hans-Her­mann Höhmann, Klaus Horneffer und Jens Oberheide unter Mitwirkung von Gerhard Grossmann, Hans-Joachim Jung und Friedrich-Wilhelm Schmidt. o. O., 3. Auflage 1991 – Beim Einscannen des Textes wurde die Rechtschreibung an den Stand des Jahres 2014 angepasst. Außerdem wurden diverse Formatierungsänderungen vorgenommen.)

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